Leuchtturmprojekt interkommunaler Zusammenarbeit in Hessen: Gründung der B2P Bio2Power GmbH

Der Rheingau-Taunus-Kreis und die Landeshauptstadt Wiesbaden im Rahmen der interkommunalen Zusammenarbeit eine Gesellschaft zum Bau und Betrieb einer Bioabfallvergärungsanlage am Standort Dyckerhoffbruch Wiesbaden gegründet. Ziel der neu geschaffenen B2P Bio2 Power GmbH ist es, aus Bioabfällen Biomethan zu erzeugen, das dann in das städtische Gasnetz in Wiesbaden eingespeist werden soll. Die feierliche Gründung fand am 5. März im Jagdschloss Platte statt. An der B2P Bio2 Power GmbH sind zu jeweils 50 Prozent der Rheingau-Taunus-Kreis und die Landeshauptstadt Wiesbaden, über ihre 100-prozentige Tochtergesellschaft MBA-Wiesbaden GmbH, beteiligt.

Die Bioabfallvergärungsanlage wird auf eine Verarbeitungsmenge von 60.000 Tonnen pro Jahr ausgelegt und soll auf der Deponie Dyckerhoffbruch Anfang 2029 in Betrieb gehen. Die Anlage wird nach dem aktuellen Stand der Technik errichtet und mit einer Aufbereitungstechnik ausgestattet, die den Biogasertrag gegenüber konventioneller Technik stark erhöht. Es wird mit Investitionskosten von rund 35 Millionen Euro gerechnet. Das aufbereitete Biomethan, das in der neuen Anlage entstehen wird, soll an das städtische Gasnetz in Wiesbaden abgegeben werden.

Für diese Idee konnten weitere Partner gewonnen werden, so dass neben den Bioabfallmengen aus dem Rheingau-Taunus-Kreis und der Landeshauptstadt Wiesbaden auch die Bioabfälle aus dem Rhein-Lahn-Kreis und der Wissenschaftsstadt Darmstadt - insgesamt rund 60.000 Tonnen - verwertet werden. Damit ist eine hohe Wirtschaftlichkeit gegeben, die den Bürgerinnen und Bürgern aller beteiligten Städte und Landkreise zugutekommt. Darüber hinaus ist geplant, entstehende Gärreste der heimischen Landwirtschaft zuzuführen. Das sorgt für eine effektive und zukunftsfähige Kreislaufwirtschaft.

„Das ist heute ein sehr guter Tag, der eine große Investition in Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit bedeutet“, sagt Landrat Sandro Zehner. „Mich freut besonders, dass nicht nur die Landeshauptstadt und der Rheingau-Taunus-Kreis mit dabei sind, sondern auch der Rhein-Lahn-Kreis und die Wissenschaftsstadt Darmstadt. Diese Zusammenarbeit über Stadt- und Kreisgrenzen hinweg zeigt, was wir gemeinsam erreichen können – alleine wäre ein solches Projekt für uns nicht möglich. Mit der neuen Anlage schaffen wir Synergien, die der Bewirtschaftung, der Umwelt und den Menschen zu Gute kommen.“

„Wir haben heute den Weg frei gemacht für ein Leuchtturmprojekt interkommunaler Zusammenarbeit in Hessen“, erklärt Andreas Kowol, Dezernent für Bauen und Verkehr der Stadt Wiesbaden. „Die hochmoderne Anlage ist gut für die Umwelt. In Zukunft muss der Bioabfall nun nicht mehr die Stadt verlassen, sondern kann direkt hier in Wiesbaden zu Biogas verarbeitet und ins Gasnetz eingespeist werden. Das ist Klimaschutz zum Anfassen.“

EAW-Betriebsleiter Michael Heil erklärt: „Diese neue Anlage wird Bioabfall hocheffizient und klimaschonend nutzen. Außerdem ist auch die Wirtschaftlichkeit gegeben. Beim Errichten der Anlage können wir aufgrund der interkommunalen Zusammenarbeit sogar noch Fördermittel des Landes Hessen nutzen. Unser Ziel innerhalb der neu gegründeten Bio2Power GmbH ist es hier gut zu wirtschaften, weil es im Endeffekt auch die Bürgerinnen und Bürger entlastet. Je effizienter wir hier mit dem Bioabfall arbeiten, umso stärker wirkt sich das auch finanziell positiv bei den Abfallgebühren aus. Und ganz nebenbei werden die Bürgerinnen und Bürger mit ihrem Bioabfall so automatisch Teil der Energiewende.“

Markus Patsch, Betriebsleiter ELW (Entsorgungsbetriebe der Landeshauptstadt Wiesbaden) ergänzt: „Dieses Projekt liegt mir seit Jahren am Herzen, jetzt ist es unter Dach und Fach. Ich freue mich, dass wir mit dem Rheingau-Taunus-Kreis einen verlässlichen Partner gefunden haben, mit dem wir diese Anlage auf höchstem Stand der Technik bauen können.“